Abmahnung wegen TikTok Musik? So reagieren Sie richtig!

TikTok ist die Plattform der viralen Trends – Musik spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch was viele Nutzer nicht wissen: Nicht jede Musik darf einfach verwendet werden. Während das perfekte Tanzvideo oder der kreative Clip mit dem neuesten Chart-Hit in Sekundenschnelle erstellt ist, kann die rechtliche Konsequenz Monate später folgen – in Form einer Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung.
Immer mehr TikTok-Nutzer berichten von Abmahnungen durch Musiklabels, Künstler oder Verwertungsgesellschaften wie der GEMA. Besonders betroffen sind nicht nur große Unternehmen, sondern auch Influencer, Content Creator und sogar Privatpersonen, die Musik aus der TikTok-Bibliothek nutzen, ohne sich der rechtlichen Einschränkungen bewusst zu sein. Wer eine solche Abmahnung erhält, sieht sich oft mit hohen Forderungen konfrontiert: Schadensersatz, Unterlassungserklärung und Anwaltskosten können schnell mehrere tausend Euro betragen.
Aber ist jede Abmahnung gerechtfertigt? Was sind die häufigsten Fehler, die TikTok-Nutzer machen? Und vor allem: Wie kann man sich schützen oder gegen eine Abmahnung verteidigen?
Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Überblick über die rechtliche Lage, typische Abmahnstrategien und die besten Tipps zur Vermeidung. Wer bereits eine Abmahnung erhalten hat, erfährt zudem, welche ersten Schritte entscheidend sind, um unnötige Kosten zu vermeiden und sich bestmöglich zu verteidigen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Hohe Abmahngefahr auf TikTok: Musiklabels, Künstler und Verwertungsgesellschaften wie die GEMA lassen verstärkt TikTok-Videos auf Urheberrechtsverletzungen überprüfen. Besonders betroffen sind Influencer, Unternehmen und Nutzer mit hoher Reichweite, da ihnen oft Gewerblichkeit unterstellt wird.
- Teure Konsequenzen drohen: Abmahnungen enthalten oft Schadensersatzforderungen von 300 bis 10.000 Euro, eine strafbewehrte Unterlassungserklärung und hohe Anwaltskosten. Wer vorschnell zahlt oder unterschreibt, riskiert langfristige Verpflichtungen und weitere Kosten bei künftigen Verstößen.
- So schützt man sich: Wer TikTok sicher nutzen möchte, sollte nur lizenzfreie Musik oder eigene Kompositionen verwenden, gewerbliche Nutzung klar vermeiden und keine Songs aus externen Quellen wie Spotify oder YouTube einfügen. Eine rechtliche Prüfung einer Abmahnung kann oft hohe Kosten verhindern.
Um was geht es bei einer TikTok- Abmahnung?
Wer ist von einer solchen TikTok Abmahnung betroffen?
Warum ist die Verwendung von Musik in Reels bei TikTok so problematisch?
Was wird mit den TikTok-Abmahnungen geltend gemacht?
Abmahnungen vermeiden: So nutzen Sie TikTok rechtlich sicher
Was tun bei einer Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok?
Um was geht es bei einer TikTok- Abmahnung?
Eine Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok ist eine formelle Aufforderung, eine mutmaßliche Urheberrechtsverletzung zu unterlassen und oft Schadensersatz zu zahlen. Sie richtet sich in der Regel an Nutzer, die Musik in ihren Videos (Reels) verwenden, ohne über die entsprechenden Nutzungsrechte zu verfügen. In den letzten Jahren sind Abmahnungen in diesem Bereich stark angestiegen, insbesondere da Rechtsanwaltskanzleien und Verwertungsgesellschaften gezielt nach Urheberrechtsverstößen suchen.
Die zentrale rechtliche Grundlage ist das Urheberrechtsgesetz (UrhG), das dem Schöpfer eines Werkes umfassende Schutzrechte zusichert. Dies bedeutet, dass Musik nur dann in einem TikTok-Video verwendet werden darf, wenn eine gültige Lizenz dafür vorliegt. Viele Nutzer gehen jedoch fälschlicherweise davon aus, dass sie jeden Song nutzen können, der in der TikTok-Bibliothek verfügbar ist – was nur für private Accounts gilt (mehr dazu im nächsten Abschnitt).
Wer mahnt ab und warum?
Abmahnungen werden in der Regel von folgenden Akteuren ausgesprochen:
- Plattenfirmen und Musikverlage: Labels verfolgen die unlizenzierte Nutzung ihrer Songs und beauftragen Anwaltskanzleien mit der Durchsetzung.
- Komponisten und Künstler: Auch einzelne Künstler können ihre Rechte durchsetzen, wenn ihre Werke ohne Zustimmung genutzt wurden.
- Verwertungsgesellschaften wie die GEMA: In Deutschland übernimmt die GEMA die Lizenzierung von Musikstücken und geht gegen unautorisierte Nutzung vor.
Besonders häufig betroffen sind Nutzer mit großer Reichweite oder gewerblicher Nutzung (z. B. Influencer, Unternehmen).
Welche Musiknutzung kann zu einer Abmahnung führen?
Besonders riskant ist:
✅ Nutzung von Musik außerhalb der TikTok-Bibliothek
✅ Verwendung lizenzierter Songs durch Influencer oder Unternehmen
✅ Hochladen eines Videos mit Musik aus einer externen Quelle
✅ Nutzung von Musik für Werbung oder Sponsoring-Kooperationen
Wer ist von einer solchen TikTok Abmahnung betroffen?
Eine Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok kann grundsätzlich jeden treffen, der urheberrechtlich geschützte Musik in seinen Videos verwendet. Besonders gefährdet sind jedoch bestimmte Nutzergruppen, da sie entweder gegen die Nutzungsbedingungen der Plattform verstoßen oder durch ihre Reichweite als gewerblich eingestuft werden.
Die wichtigsten betroffenen Gruppen sind:
- Privatnutzer, die Musik außerhalb der TikTok-Bibliothek verwenden
- Influencer und Nutzer mit hoher Reichweite
- Unternehmen, die TikTok für Werbezwecke nutzen
Die zentrale Frage bei einer Abmahnung lautet daher: Gilt die Musiknutzung als privat oder gewerblich? Die rechtlichen Konsequenzen hängen maßgeblich von dieser Einordnung ab.
Nur private TikToker dürfen die Musikbibliothek nutzen
TikTok stellt seinen Nutzern eine Musikbibliothek zur Verfügung, die lizenzierte Songs enthält. Allerdings gibt es eine klare Einschränkung: Diese Musik darf nur für private Zwecke genutzt werden:
- Private Nutzung: Nutzer dürfen Musik aus der allgemeinen TikTok-Bibliothek in ihren Videos verwenden, solange diese ausschließlich der persönlichen Unterhaltung dienen und keinen kommerziellen Zweck verfolgen. In den "Nutzungsbedingungen für Musik" von TikTok heißt es dazu:
"Sofern Sie nicht einen Sound aus unserer Liste Kommerzieller Sounds ausgewählt haben, darf die Musik nur für persönliche, nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden."
- Gewerbliche Nutzung: Unternehmen, Influencer mit Werbekooperationen oder Selbstständige müssen die "Commercial Music Library" (CML) von TikTok nutzen. Diese spezielle Bibliothek enthält Musik, die für kommerzielle Zwecke freigegeben ist. TikTok betont:
"Die aus der Kommerziellen Musikbibliothek ausgewählten Musikaufnahmen können zur Werbung für eine Marke oder für andere kommerzielle Zwecke verwendet werden."
Die Verwendung von Musik außerhalb dieser CML für kommerzielle Zwecke ist untersagt, es sei denn, der Nutzer hat die erforderlichen Rechte direkt von den Rechteinhabern erworben.
Warum gibt es diese Einschränkung?
TikTok hat mit Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften wie der GEMA Lizenzvereinbarungen getroffen, die ausschließlich für private Nutzer gelten. Sobald eine gewerbliche Nutzung vorliegt, muss der Nutzer eine eigene Musiklizenz erwerben.
Wann gilt ein Account als privat?
Ein TikTok-Nutzer gilt als privat, wenn er:
- Seine Videos ausschließlich für persönliche Zwecke postet
- Keinerlei Kooperationen mit Marken oder Unternehmen eingeht
- Keine Einnahmen durch TikTok, YouTube oder andere Plattformen generiert
Ein Beispiel: Eine 17-jährige TikTok-Nutzerin postet regelmäßig Tanzvideos mit Songs aus der TikTok-Musikbibliothek. Sie hat keine Kooperationen mit Unternehmen und verdient kein Geld mit ihren Videos. Ihre Nutzung ist daher privat und rechtlich unproblematisch.
Problematisch wird es jedoch, wenn Nutzer Affiliate-Links in ihrer Bio hinterlegen, gesponserte Inhalte posten oder Werbeverträge haben. In solchen Fällen könnte eine Abmahnung drohen, da die Nutzung dann nicht mehr als privat gilt.
Ein reales Beispiel aus der Praxis: Ein TikToker mit 5.000 Followern erhält eine Abmahnung, weil er regelmäßig Fitness-Videos mit lizenzierter Musik hochlädt. Da er in seiner Bio Affiliate-Links zu Sportprodukten platziert hat, argumentiert die abmahnende Kanzlei, dass er kommerziell handelt – obwohl er sich selbst als Privatnutzer betrachtet.
Gewerblichkeit aufgrund hoher Followerzahlen unterstellt
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass ein TikTok-Account auch dann als gewerblich eingestuft werden kann, wenn keine direkten Einnahmen generiert werden. Viele Nutzer gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie nur dann als gewerblich gelten, wenn sie Geld mit ihren Videos verdienen. Doch Gerichte haben wiederholt entschieden, dass auch eine hohe Reichweite als gewerbliches Indiz gewertet werden kann.
Wann gilt ein TikTok-Account als gewerblich?
Es gibt mehrere Faktoren, die darauf hindeuten, dass ein Nutzer nicht mehr als privat, sondern als gewerblich tätig ist:
- Hohe Followerzahlen (ab etwa 10.000 Followern)
- Regelmäßige Veröffentlichung professionell produzierter Videos
- Produktplatzierungen oder Werbepartnerschaften mit Unternehmen
- Einnahmen durch TikTok, YouTube oder externe Kooperationen
- Affiliate-Links oder andere kommerzielle Verlinkungen in der Bio
Die Rechtsprechung hat bereits mehrfach festgestellt, dass auch ohne direkte Einkünfte ein wirtschaftliches Interesse vorliegen kann, wenn eine hohe Reichweite besteht.
Relevante Rechtsprechung
Ein wichtiges Urteil hierzu stammt vom Oberlandesgericht Celle (Az. 13 U 53/22). Die Richter entschieden, dass eine Influencerin mit mehr als 50.000 Followern als gewerblich tätig gilt, selbst wenn sie keine direkten Einnahmen nachweisen konnte. Das Gericht stellte fest, dass die Nutzung von Musik in diesem Kontext nicht mehr als privat gelten kann, da der Account auf eine kommerzielle Verwertung ausgerichtet war.
Fallbeispiel einer Abmahnung wegen unterstellter Gewerblichkeit
Ein TikTok-Nutzer mit 30.000 Followern erhält eine Abmahnung, weil er lizenzierte Musik in seinen Videos nutzt. Er argumentiert, dass er kein Geld mit seinem Account verdient. Die abmahnende Kanzlei entgegnet jedoch, dass er regelmäßig Werbeposts für Modeunternehmen macht und daher als gewerblich gilt.
Besonders gefährdete Gruppen
- Influencer mit hoher Reichweite: Selbst wenn kein direktes Einkommen vorhanden ist, kann Gewerblichkeit vermutet werden.
- Kleine Unternehmen: Wer TikTok zur Markenpräsentation nutzt, benötigt eigene Musiklizenzen.
- Selbstständige und Freelancer: Coaches, Berater und Kreative, die TikTok für Kundenakquise nutzen, riskieren Abmahnungen.
Warum ist die Verwendung von Musik in Reels bei TikTok so problematisch?
Die Nutzung von Musik auf TikTok ist ein zentrales Element der Plattform. Viele virale Trends basieren auf bestimmten Songs oder Sounds, die von Millionen von Nutzern weltweit verwendet werden. Doch genau hier liegt das Problem: Nicht jede Musik darf einfach so in einem TikTok-Video verwendet werden.
Die Hauptprobleme sind:
- Komplexe Urheberrechtsregelungen
- Unklare und eingeschränkte Musiklizenzen bei TikTok
- Unterschiedliche Regeln für private und gewerbliche Nutzung
- Abmahnungen durch Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften
Die Problematik ergibt sich aus den Regelungen des Urheberrechtsgesetzes (UrhG), das Musik als ein geschütztes Werk betrachtet. Wer Musik ohne Erlaubnis veröffentlicht, verletzt u.U. das Vervielfältigungsrecht (§ 16 UrhG) und das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung (§ 19a UrhG).
Komplexe Urheberrechtsregelungen – Musik ist geschützt
Musikstücke genießen in Deutschland und weltweit automatischen urheberrechtlichen Schutz. Sobald ein Song komponiert oder aufgenommen wurde, besitzt der Urheber das ausschließliche Recht, darüber zu entscheiden, wer das Lied nutzen darf.
Bei Musikwerken sind oft mehrere Parteien an den Rechten beteiligt:
- Komponisten und Songwriter (haben das Urheberrecht)
- Musiklabels (besitzen die Verwertungsrechte)
- GEMA oder andere Verwertungsgesellschaften (verwalten Lizenzen für öffentliche Nutzung)
TikTok ist ein öffentlich zugängliches Medium. Wenn ein Nutzer ein Video mit geschützter Musik hochlädt, wird das Lied quasi öffentlich verbreitet. Dafür ist eine Lizenz erforderlich – und genau diese Lizenzen fehlen in vielen Fällen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein TikTok-Nutzer lädt ein Tanzvideo mit einem aktuellen Hit hoch. Er denkt, dass er dies darf, weil er den Song aus der TikTok-Musikbibliothek verwendet hat. Doch die Lizenz erlaubt nur private Nutzung – sobald der Account als gewerblich eingestuft wird, fehlt die erforderliche Lizenz, und eine Abmahnung droht.
Unklare und eingeschränkte Musiklizenzen bei TikTok
TikTok hat Lizenzverträge mit großen Labels. Doch diese Verträge sind nicht so umfassend, wie viele Nutzer denken.
- Die Plattform hat für private Nutzer eine eingeschränkte Musiklizenz, die es erlaubt, bestimmte Songs für nicht-kommerzielle Zwecke zu nutzen.
- Kommerzielle und gewerbliche Accounts haben keinen Zugriff auf die lizenzierte Musikbibliothek und müssen eigene Musikrechte erwerben.
Das Problem: TikTok klärt seine Nutzer nicht ausreichend über diese Einschränkungen auf. Viele Influencer, Unternehmen oder Creator mit hoher Reichweite denken, dass sie lizenzierte Musik verwenden dürfen – doch das ist nicht der Fall.
Besonders gefährlich wird es, wenn ein Nutzer einen Song nutzt, der gar nicht durch die TikTok-Lizenzverträge abgedeckt ist. Dann kann der Rechteinhaber direkt gegen den TikToker vorgehen und eine Abmahnung fordern.
Ein Beispiel:
Ein Unternehmen nutzt TikTok für Werbung und wählt einen populären Song für ein Werbevideo. TikTok hat diesen Song in seiner Bibliothek, aber nur für private Zwecke. Der Rechteinhaber bemerkt die gewerbliche Nutzung und fordert eine hohe Nachlizenzierung oder schickt eine Abmahnung.
Unterschiedliche Regeln für private und gewerbliche Nutzung
Einer der größten Fehler von TikTok-Nutzern ist, dass sie nicht zwischen privater und gewerblicher Nutzung unterscheiden.
- Private Nutzer: Dürfen lizenzierte Musik aus der TikTok-Bibliothek verwenden (solange sie keine Werbung machen oder Einnahmen erzielen).
- Influencer und Unternehmen: Dürfen keine Musik aus der TikTok-Bibliothek nutzen, wenn ihr Account als gewerblich eingestuft wird.
Wann gilt eine Nutzung als gewerblich?
- Wenn der Account regelmäßig gesponserte Inhalte oder Werbung postet.
- Wenn der Nutzer hohe Followerzahlen hat (ab ca. 10.000 Followern kann Gewerblichkeit unterstellt werden).
- Wenn Produkte oder Dienstleistungen über den Account verkauft oder beworben werden.
Ein wichtiges Urteil des OLG Celle (Az. 13 U 53/22) bestätigt, dass auch nicht-monetarisierte Accounts als gewerblich gelten können, wenn die Reichweite hoch genug ist.
Ein typischer Fall:
Ein TikTok-Influencer mit 100.000 Followern verwendet einen Song aus der TikTok-Bibliothek in einem Video für eine Markenkooperation. Obwohl er dafür kein Geld erhält, gilt dies als gewerbliche Nutzung. Das Musiklabel mahnt ihn ab und fordert eine Schadensersatzzahlung.
Die Nutzung von Musik in TikTok-Videos ist hochgradig problematisch, weil:
- Das Urheberrecht jede Nutzung ohne Lizenz verbietet.
- TikTok-Musiklizenzen nur für private Zwecke gelten.
- Influencer und Unternehmen oft fälschlicherweise denken, dass sie Musik frei verwenden können.
- Rechteinhaber gezielt nach Verstößen suchen und Abmahnungen aussprechen.
Wer TikTok sicher nutzen möchte, sollte sich entweder auf GEMA-freie Musik beschränken oder über Plattformen wie Epidemic Sound, Artlist oder PremiumBeat eine eigene Lizenz erwerben.
Was wird mit den TikTok-Abmahnungen geltend gemacht?
Eine Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok ist ein rechtliches Instrument, mit dem Urheberrechtsverstöße verfolgt werden. Sie dient in erster Linie dazu, den Nutzer auf eine Urheberrechtsverletzung hinzuweisen und ihn zur Unterlassung sowie zu einer Schadensersatzzahlung zu verpflichten.
Im Kern geht es darum, dass ein Musikstück ohne gültige Lizenz genutzt wurde. Urheber, Musikverlage und Verwertungsgesellschaften wie die GEMA haben das Recht, dagegen vorzugehen. Abmahnungen werden meist von spezialisierten Anwaltskanzleien verschickt, die im Auftrag der Rechteinhaber tätig sind.
Typische Forderungen in einer TikTok-Abmahnung
Eine Abmahnung enthält in der Regel folgende Punkte:
- Feststellung des Urheberrechtsverstoßes
- Aufforderung zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung
- Schadensersatzforderungen
- Forderung zur Übernahme der Anwaltskosten
- Androhung rechtlicher Schritte bei Nichtbeachtung
Feststellung des Urheberrechtsverstoßes
Der Abmahner legt dar, dass der TikTok-Nutzer ein Musikstück ohne entsprechende Lizenz öffentlich zugänglich gemacht hat. Dabei wird das Video als Beweismittel herangezogen.
Das entscheidende rechtliche Problem: Nach § 19a UrhG ist es untersagt, Musik ohne Genehmigung öffentlich zugänglich zu machen. Da TikTok-Videos per Definition öffentlich sind, liegt hier eine Urheberrechtsverletzung vor.
Aufforderung zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung
Ein zentraler Bestandteil jeder Abmahnung ist die Unterlassungserklärung. Der Abgemahnte soll sich darin verpflichten, das urheberrechtlich geschützte Musikstück nicht erneut ohne Erlaubnis zu verwenden.
Schadensersatzforderungen
Viele Abmahnungen enthalten eine Schadensersatzforderung, die auf zwei Weisen berechnet wird:
- Lizenzanalogie: Es wird gefragt, was eine reguläre Lizenz für die Nutzung des Songs gekostet hätte.
- Gewinnabschöpfung: Falls das Video Einnahmen generiert hat, kann der Abmahner einen Teil des Gewinns fordern.
Die Höhe der Schadensersatzforderung hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wie lange wurde das Musikstück genutzt?
- Wie viele Aufrufe hatte das TikTok-Video?
Typischerweise bewegen sich die Forderungen zwischen 300 und mehreren tausend Euro, je nach Reichweite des Videos und Bekanntheit des Songs.
Forderung zur Übernahme der Anwaltskosten
Neben dem eigentlichen Schadensersatz verlangen die abmahnenden Kanzleien auch ihre eigenen Gebühren ersetzt. Diese basieren auf dem Gegenstandswert der Abmahnung und können schnell mehrere hundert bis tausend Euro betragen.
Laut § 97a UrhG sind die Abmahnkosten erstattungsfähig, wenn die Abmahnung berechtigt ist. Je nach Reichweite des Accounts und der Schwere des Verstoßes setzen die Kanzleien meist einen Gegenstandswert zwischen 5.000 und 50.000 Euro an.
Androhung rechtlicher Schritte bei Nichtbeachtung
Wer nicht auf eine Abmahnung reagiert, riskiert weitere rechtliche Schritte, darunter:
- Einstweilige Verfügung: Wenn der Nutzer die Musik weiterhin verwendet, kann ein Gericht eine einstweilige Verfügung erlassen.
- Klage auf Schadensersatz: Falls der Nutzer nicht zahlt, kann der Rechteinhaber eine Klage einreichen.
- Vertragsstrafe bei wiederholtem Verstoß: Falls eine Unterlassungserklärung unterzeichnet wurde und trotzdem ein erneuter Verstoß vorliegt, kann die Vertragsstrafe direkt fällig werden.
Besonders gefährlich: Einige Kanzleien setzen gezielt darauf, dass Nutzer leichtfertig eine Unterlassungserklärung unterschreiben und dann später erneut gegen die
Abmahnungen vermeiden: So nutzen Sie TikTok rechtlich sicher
Da die Nutzung urheberrechtlich geschützter Musik auf TikTok häufig zu Abmahnungen führt, sollten Nutzer einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Der wichtigste Grundsatz lautet: Nicht jede Musik darf einfach verwendet werden – auch wenn sie auf TikTok verfügbar ist.
Wer TikTok sicher nutzen möchte, sollte sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen und sicherstellen, dass er keine Urheberrechte verletzt. Die folgenden Maßnahmen helfen, Abmahnungen zu vermeiden.
TikTok-Musikbibliotheken richtig nutzen
TikTok stellt zwei verschiedene Musikbibliotheken bereit:
- „Sounds“-Bibliothek für private Nutzer: Enthält lizenzierte Songs, die für nicht-kommerzielle Nutzung freigegeben sind.
- „Commercial Music Library“ für gewerbliche Nutzer: Diese Sammlung umfasst nur Songs, die für kommerzielle Zwecke erlaubt sind.
Viele Nutzer gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie jeden Song auf TikTok verwenden dürfen. Doch sobald ein Video einen kommerziellen Zweck erfüllt, können die meisten Songs nicht mehr genutzt werden.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Private Accounts: Dürfen lizenzierte Musik aus der TikTok-Soundbibliothek nutzen, solange kein kommerzieller Kontext besteht.
- Unternehmen und Influencer: Sollten nur die „Commercial Music Library“ verwenden oder eigene Musikrechte erwerben.
Gewerblichkeit vermeiden oder eigene Musikrechte sichern
Wer regelmäßig TikTok-Videos hochlädt, sollte prüfen, ob sein Account als privat oder gewerblich eingestuft wird. Denn ab einer gewissen Followerzahl oder mit Werbeposts kann Gewerblichkeit unterstellt werden.
Ein Account gilt als gewerblich, wenn:
- Hohe Followerzahlen bestehen (ab ca. 10.000 Followern wird Gewerblichkeit oft vermutet).
- Regelmäßig Kooperationen mit Marken oder Unternehmen stattfinden.
- Produktplatzierungen oder Affiliate-Links im Profil enthalten sind.
- Einnahmen aus TikTok, YouTube oder Werbepartnerschaften generiert werden.
Wer seinen Account gewerblich nutzt, darf keine Musik aus der TikTok-Soundbibliothek verwenden und benötigt eine eigene Lizenz oder lizenzfreie Musik.
Lizenzfreie oder GEMA-freie Musik nutzen
Eine der sichersten Alternativen ist die Nutzung von lizenzfreier Musik. Es gibt zahlreiche Plattformen, die speziell für Social-Media-Videos Musik bereitstellen.
Geeignete Plattformen für lizenzfreie Musik:
- Epidemic Sound (Abo-Modell für kommerzielle Nutzung)
- Artlist.io (einmalige Lizenzgebühr für unbegrenzte Nutzung)
- PremiumBeat (hochwertige Musiklizenzen für Videos)
- Pixabay Music (kostenlose, lizenzfreie Musik)
Empfohlene Vorgehensweise:
- Vor Nutzung sicherstellen, dass die Lizenz kommerzielle Verwendung erlaubt.
- Lizenznachweise und Rechnungen aufbewahren.
- Keine Musik aus Streaming-Diensten oder YouTube-Videos verwenden.
Eigene Musik oder Originalsounds erstellen
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann eigene Musik oder selbst aufgenommene Sounds in seinen Videos verwenden.
Möglichkeiten:
- Eigene Songs oder Beats komponieren
- Instrumentale Hintergrundmusik selbst aufnehmen
- TikTok’s Voiceover-Funktion nutzen, um eigene Sounds zu generieren
Diese Methode ist besonders für Influencer und Unternehmen zu empfehlen, die regelmäßig Inhalte produzieren.
Vorteile:
- Kein Abmahnrisiko, da keine fremden Rechte verletzt werden.
- Einzigartige Sounds, die sich von anderen Inhalten abheben.
- Keine Einschränkungen bei der gewerblichen Nutzung.
Keine externen Musikquellen wie Spotify oder YouTube verwenden
Ein häufiger Fehler ist die Verwendung von Musik aus externen Quellen, wie:
- Spotify oder Apple Music
- YouTube oder SoundCloud
- Radio oder Fernsehsendungen
Diese Songs sind urheberrechtlich geschützt, und es gibt keine Lizenz, sie in TikTok-Videos zu verwenden. Auch wenn das Video nur für „Freunde“ sichtbar ist, bleibt es u.U. eine öffentliche Verbreitung und ist somit abmahnbar.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Keine Songs aus persönlichen Playlists verwenden.
- Immer auf offizielle Musikbibliotheken oder lizenzfreie Musik zurückgreifen.
Hintergrundmusik in öffentlichen Räumen vermeiden
Auch unbeabsichtigte Musiknutzung kann zu Abmahnungen führen, beispielsweise wenn im Hintergrund eines Videos Radio, Fernsehen oder Musik aus einem Geschäft läuft.
Warum ist das problematisch?
- Urheberrechtlich geschützte Musik wird dennoch öffentlich verbreitet.
- Rechteinhaber können Verstöße automatisiert erkennen lassen.
- Unternehmen wie Plattenfirmen oder GEMA verfolgen solche Fälle aktiv.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Videodreh an Orten mit Hintergrundmusik vermeiden.
- Falls möglich, Hintergrundmusik in der Bearbeitung stummschalten.
- Alternativ: Eigene Sounds oder lizenzfreie Musik hinzufügen.
Keine Musik in gesponserten oder werblichen Inhalten nutzen
Sobald ein Video einen kommerziellen Zweck erfüllt, darf keine Musik aus der allgemeinen TikTok-Soundbibliothek genutzt werden.
Beispiele für kommerzielle Inhalte:
- Produktplatzierungen oder Werbevideos
- Affiliate-Links oder gesponserte Beiträge
- Unternehmensprofile oder Markenwerbung
Empfohlene Vorgehensweise:
- Statt lizenzierter Musik lizenzfreie oder selbst erstellte Musik verwenden.
- Vor der Veröffentlichung prüfen, ob das Video als Werbung eingestuft werden könnte.
Musikrechte bei professionellen Kampagnen gesondert klären
Für Unternehmen, die TikTok als Werbeplattform nutzen, ist es ratsam, sich direkt mit Musikrechten zu befassen.
- TikTok for Business bietet eigene Musikoptionen für Werbeanzeigen.
- Alternativ kann eine Lizenz von Labels oder Verwertungsgesellschaften erworben werden.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Bei Unsicherheiten juristischen Rat einholen.
- Für Kampagnen mit bekannten Songs direkt bei den Rechteinhabern anfragen.
Was tun bei einer Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok?
Eine Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok ist ein ernstzunehmendes rechtliches Problem, das oft mit hohen Forderungen verbunden ist. Viele Betroffene geraten in Panik und handeln überstürzt, indem sie sofort zahlen oder eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Doch das kann fatale Folgen haben.
Wer eine solche Abmahnung erhält, sollte zuerst Ruhe bewahren und sich nicht unter Druck setzen lassen. In vielen Fällen sind die Abmahnungen fehlerhaft oder überhöht. Daher lohnt es sich, die Abmahnung genau zu prüfen, bevor eine Reaktion erfolgt. Die erste Maßnahme sollte immer sein, sich professionellen rechtlichen Rat einzuholen, um kostspielige Fehler zu vermeiden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Unterlassungserklärung eine rechtlich bindende Verpflichtung darstellt, die für Jahre oder sogar ein Leben lang gültig bleibt. Wer diese Erklärung voreilig unterzeichnet, geht das Risiko ein, bei einem zukünftigen Verstoß hohe Vertragsstrafen zahlen zu müssen. Deshalb sollte jede Unterlassungserklärung von einem Anwalt geprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.
Auch die geforderten Schadensersatzzahlungen sind oft nicht gerechtfertigt. In vielen Fällen setzen Abmahnkanzleien überhöhte Beträge an, die mit der realen Lizenzgebühr nichts zu tun haben. Die Rechtsprechung zeigt, dass es durchaus möglich ist, solche Forderungen erfolgreich anzufechten oder zumindest erheblich zu reduzieren.
Ein weiteres Risiko besteht darin, eine Abmahnung einfach zu ignorieren. Wer nicht reagiert, riskiert eine einstweilige Verfügung oder eine Klage. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten, die vermeidbar gewesen wären. Es ist daher dringend anzuraten, innerhalb der gesetzten Frist eine fundierte Reaktion vorzubereiten.
Die beste Vorgehensweise besteht darin, die Abmahnung von einem erfahrenen Anwalt prüfen zu lassen. Es gibt zahlreiche rechtliche Ansatzpunkte, um eine Abmahnung abzuwehren oder die Forderungen deutlich zu senken. Dazu gehören unter anderem Fehler in der Abmahnung, falsche Unterstellungen zur Gewerblichkeit oder unangemessene Schadensersatzforderungen.
Um Betroffenen schnell und unkompliziert zu helfen, bieten wir eine kostenlose Erstberatung an. Dabei prüfen wir die Abmahnung auf ihre Rechtmäßigkeit und zeigen mögliche Verteidigungsstrategien auf. In vielen Fällen kann bereits in diesem ersten Schritt geklärt werden, ob eine vollständige Abwehr oder eine Reduzierung der Forderungen möglich ist.
Wer eine Abmahnung wegen Musiknutzung auf TikTok erhalten hat, sollte nicht zögern, sich professionelle Hilfe zu holen. Der beste Schutz vor hohen Kosten besteht darin, die Abmahnung rechtlich fundiert prüfen zu lassen und eine durchdachte Strategie zur Verteidigung zu entwickeln. Eine kostenlose Ersteinschätzung ist der erste Schritt, um Klarheit zu gewinnen und eine optimale Lösung zu finden.
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